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  Osteopathie
André Sturm
 Hand anlegen
Osteopathie ist nicht unumstritten – aber erfolgreich
 Wikipedia ist ein bisschen ungnädig:
Im Artikel zum Thema Osteopathie
wird betont, dass es sich dabei um
eine alternativmedizinische Methode handele, deren segensreiche Wirkungen nicht nachweisbar, ja oftmals gar nicht vorhanden seien. Allerdings gibt es viele, ja sogar immer mehr Menschen, die
den Artikel offensichtlich nicht gelesen haben und der Osteopathie vertrauen. André Sturm, der im Göttinger Ostviertel eine Praxis betreibt, in der unter anderem Osteopathie angeboten wird, zitiert den bekannten Spruch: »Wer heilt, hat Recht.«
Sturm verweist allerdings auf einen Umstand, der in der Lite- ratur zum Thema oft Erwähnung findet: Wie bei anderen heilpraktischen Methoden hat sich das, was heute in der Praxis betrieben wird, von den Wurzeln entfernt, indem es sich durch empirische Erfahrungen pragmatisch weiterentwickelt hat. Wie etwa die Homöopathie fußt auch die Osteopathie auf einem komplexen Gedankensystem. Im Alltag spielt das allerdings kaum eine Rolle, dafür aber seine praktischen Konse- quenzen. Ähnlich wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) geht auch die Osteo- pathie von einem ganzheitlichen Ansatz aus. Sind es bei der TCM die Meridiane (Ener- giebahnen), deren Blockaden zu Funktionsstörungen führen und beispielsweise durch Akupunktur befreit werden, geht die Osteopathie von Faszien aus, die als feines Gewe- benetz die Organe des Körpers verbinden. Ihre Blockade führt zu Funktionsstörungen, die von den Behandelnden bearbeitet werden. In Abgrenzung zu Massage und Physio- therapie geht die Osteopathie dabei nicht nur von »mechanischen« körperlichen Pro- blemen aus, die Ursachen für Beschwerden können vielfältig sein.
Entsprechend sorgfältig geht André Sturm bei seinen Behandlungen vor. An deren Anfang steht ein 90-minütiger Erstkontakt mit den Patienten, bei dem – auch hier parallel etwa zur Homöopathie – die Lebensumstände berücksichtigt werden, zum Beispiel Ernährungsgewohnheiten. Denn laut Sturm haben immer mehr Menschen mit den inneren Organen Probleme, die aus sitzenden Tätigkeiten, zu wenig Bewegung und falschen Essgewohnheiten resultieren, oft aber unterschätzt werden. Die meis- ten Patienten, die zu ihm kommen, leiden unter Rücken- oder Gelenkschmerzen. Wäh- rend diese Beschwerden quasi »gesellschaftlich anerkannt« seien, würden die inne- ren Organe als Ursache von Problemen noch vernachlässigt. Dabei würden gerade sie
  






















































































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