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 Die Pokalsammlung im Vereinsheim ist Bestandteil jeden Vereins.
In gewisser Weise ist das auch Hartmut Seebach, denn hinter jedem Verein stehen engagierte Leute, die ihre Freizeit und Energie in das Leben ihres Vereins inves- tieren. Was sie zurückbekommen, ist Freude, Identifi- kation, das Erleben des Gelingens. Seebach, der als Bankkaufmann geradezu symbolisch im »Verände- rungsmanagement« tätig war, gehört zu denen, die in eben jenes Gelingen verliebt sind. Dabei geht es ganz pragmatisch darum, zu handeln. Wenn der Nachwuchs erst spät aus der Schule kommt, verlegt man halt die Trainingszeiten. Und »wenn die Kinder nicht kommen, muss man zu den Kindern gehen«, so Seebach, das heißt mit Schulen und Kindergärten zu kooperieren. Die Grenzen sind sowieso vorgegeben, die »muss man hinnehmen wie die Erddrehung«, so Seebach. Wie soll man zum Beispiel alternative Sportarten anbieten, wenn man dafür keine Infrastruktur oder keine Leute hat. Oder wenn die, weil sie in Göttingen studieren, in der Regel nach wenigen Jahren, in denen sie als Trainer zur Verfügung standen, schon wieder weiterziehen. Der Verein konzentriert sich darauf, das Bestehende am Leben zu halten durch Engagement und Qualität. Visionen sind unbrauchbar. Und wenn man tut, was man kann, und das richtig macht, wird man die Men- schen schon überzeugen. Am Ende des Tages, so sagt es Hartmut Seebach wiederholt, sieht man, was funkti- oniert und was nicht.
Im Nikolausberger SC funktio- niert offenkundig einiges, zumindest tut sich was. Pri- mär investiert man in die Infrastruktur, die in die Jahre gekommen ist. Das Vereinsheim stammt
im Wesentlichen seiner Bausubstanz aus
den 1970ern. Aktuellen ökologischen Stan-
dards entspricht das nicht mehr, zeitge-
mäßen Bedürfnissen auch nicht. Also wird
Der Ort hat sich verändert: vom ehemaligen Dorf zur Schlafstadt.
in einem ehrgeizigen Kraftakt
neu- und umgebaut. Eine 100
qm große Gymnastikhalle
entsteht, dazu anstelle der
bis vor zehn Jahren betriebenen Gaststätte ein Begeg- nungsraum für Vereinsmitglieder. Bereits fertig auf dem weitläufigen, barrierefreien Clubgelände am Ortsrand ist ein Kunstrasenplatz. Statt kühner Pläne eine Politik der kleinen, realistischen Schritte: »Wir wollen was machen, und das machen wir.« Bei allem geht es darum, die Attraktivität für Mitglieder und potentiell Interes- sierte aufrechtzuerhalten. Wichtig ist der direkte Kon- takt zu den Leuten. Mund-zu-Mund-Propaganda, sich umhören, zuhören, miteinander im Gespräch sein. Auch Seebach weiß, dass und wie sich der Ort verändert: vom ehemaligen Dorf zur Schlafstadt. Aber im Gegensatz zu anderen Orten verfügt Nikolausberg über die komplette Infrastruktur an Geschäften und Treffpunkten, zu denen nicht zuletzt das vom Verein betriebene feine Freibad gehört.
Im Übrigen gibt es Möglichkeiten, wie sie auch der NSC 2020 in Form der Vereinsberatung durch den Stadt- sportbund in Anspruch genommen hat: Externe Berater machen eine Bestandsaufnahme und unterbreiten Vor- schläge. Ideen, Finanzierungsmodelle, Kontakte: Mag sein, dass es schon hilft, sich mit anderen auszutau- schen und in Erfahrung zu bringen, wie sie den Heraus- forderungen begegnen. Und vielleicht sind die ja auch gar nicht so problematisch, wie es oft dargestellt wird.
   nikolaus bergersc.de
Je weiter ein Dorf von der großen Stadt ent- fernt ist, desto wichtiger sind Vereine und ihre Angebote. Vorausgesetzt, dort gibt es Leute wie Hartmut Seebach, deren Kraft des positiven Denkens positives
Handeln garantiert. t.s.
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KONTAKT
INFO
   Nikolausberger SC e.V.
Auf der Lieth 13
37077 Göttingen
Tel.: 0551-2052032 mail@nikolausbergersc.de www.nikolausbergersc.de (Alle Angaben ohne Gewähr)











































































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